Im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Langenloh und in Verbindung mit dem Gemeindefeuerwehrtag der Stadt Waischenfeld stellte die feierliche Einweihung des GW-TS, am 25. Mai 2025, den Höhepunkt der Festlichkeiten dar. Es handelt sich dabei um das erste Fahrzeug seiner Art im Landkreis Bayreuth, das speziell für eine TSA-Feuerwehr konzipiert wurde.
Der Gerätewagen Tragkraftspritze (GW-TS) ist ein bayerisches Konzept für ein motorisiertes Ersatzfahrzeug für Tragkraftspritzenanhänger (TSA). Er ist vorrangig für die Brandbekämpfung in Orts- und Ortsteilbereichen vorgesehen und soll die bisherigen TS-Anhänger ersetzen. Der Aufbau erfolgt auf einem geländegängigen Allradfahrgestell, wobei das Fahrzeug über eine Mindestbesatzung von vier Personen verfügen muss.
Der GW-TS ist insbesondere für Feuerwehren gedacht, deren einziges Einsatzmittel bislang ein TSA war. Durch den Wegfall des Traktorzugfahrzeugs wird zudem dem häufigen Problem fehlender Traktorfahrer während des Tages entgegengewirkt. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm kann das Fahrzeug mit einem herkömmlichen PKW-Führerschein gefahren werden, wodurch für die Kommunen keine zusätzlichen Kosten für Fahrerlaubnisse entstehen.
Ein weiterer Vorteil des GW-TS liegt in seiner kompakten Bauweise (Länge: 5,5 m / Breite: 2,2 m / Höhe: 2,4 m gemäß technischer Baubeschreibung). Dadurch sind in der Regel keine Umbauten an bestehenden Feuerwehrhäusern erforderlich. Zudem erreicht das Fahrzeug deutlich höhere Geschwindigkeiten als ein Traktor, ist schneller einsatzbereit und bereits mit moderner Funktechnik ausgestattet.
Das Herzstück bildet die im Heck eingeschobene Tragkraftspritze. Die Beladung ähnelt der eines TSA und umfasst unter anderem Schlauchmaterial, wasserführende Armaturen sowie Ausrüstung zur Verkehrsabsicherung.
Der gesamte Aufbau ist abnehmbar, was den Feuerwehren einen entscheidenden Vorteil in Bezug auf die multifunktionale Nutzung des Fahrzeugs verschafft: Durch die modulare Bauweise kann das Fahrzeug flexibel mit ortsspezifisch sinnvollen Aufbauten ergänzt werden.
Im Rahmen von anstehenden Ersatzbeschaffungen vorhandener Tragkraftspritzenanhänger (TSA) stellt sich die Frage nach einer zukunftsfähigen und einsatzoptimierten Lösung. Vieles spricht dafür, nicht erneut in einen TSA-Hänger zu investieren, sondern stattdessen einen Gerätewagen Tragkraftspritze (GW-TS) anzuschaffen.
Ein wesentlicher Nachteil des TSA-Systems liegt in der Abhängigkeit von einem externen Zugfahrzeug, wie beispielsweise einem Traktor oder Mannschaftstransportwagen. Diese Fahrzeuge stehen insbesondere tagsüber häufig nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung, da sie privat genutzt oder anderweitig gebunden sind. Dadurch kann es im Einsatzfall zu erheblichen Verzögerungen beim Ausrücken kommen – ein Risiko, das mit einem eigenständig fahrenden GW-TS vermieden wird.
Ein weiterer gravierender Nachteil des TSA ist die unzureichende Sichtbarkeit an der Einsatzstelle. Da für Anhänger keine aktive Beleuchtung oder Sondersignalanlage vorgeschrieben ist, sind die Feuerwehrangehörigen beim Aufbau oder bei Verkehrsmaßnahmen – insbesondere bei Dunkelheit oder schlechter Witterung – nur unzureichend für den fließenden Verkehr erkennbar. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Ein GW-TS hingegen verfügt über eine integrierte Sondersignalanlage mit Rundumkennleuchten, wodurch das Fahrzeug und die Einsatzkräfte bereits aus großer Entfernung für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sind. Gerade bei Verkehrsunfällen oder Absicherungsmaßnahmen ist dies ein entscheidender Sicherheitsvorteil.
Auch in Hinblick auf die Verkehrssicherheit und Einsatzlogistik bietet der GW-TS klare Vorteile. Durch bessere Fahrstabilität, moderne Bremsanlagen und erhöhte Sichtbarkeit ist das sichere Erreichen des Einsatzortes – auch bei widrigen Bedingungen – deutlich verbessert. Zusätzlich ermöglicht das größere Ladevolumen des GW-TS eine vielseitigere Beladung und flexiblere Einsatzmöglichkeiten, was langfristig die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr erheblich steigert.
Angesichts dieser Vorteile ist die Investition in einen GW-TS nicht nur aus einsatztaktischer Sicht sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich tragfähig, da ein GW-TS deutlich breiter einsetzbar ist als ein reiner Anhänger.
Ein GW-TS ersetzt nicht nur die bisherige Funktion des TSA, sondern erweitert sie deutlich. Er verbessert die Einsatzbereitschaft, reduziert organisatorischen Aufwand und erhöht sowohl die Sicherheit im Straßenverkehr als auch an der Einsatzstelle.
Wir wünschen der Freiwilligen Feuerwehr Langenloh für alle künftigen Einsätze mit dem neuen, von der Gemeinde bereitgestellten Einsatzfahrzeug stets eine sichere Anfahrt zum Einsatzort und eine gesunde Rückkehr – zum Schutz der Bevölkerung und in treuem Dienst für die Allgemeinheit.
Bei Interesse, das erste Fahrzeug seiner Klasse im Landkreis Bayreuth näher kennenzulernen (Fahrzeugtyp, Aufbauhersteller etc.), besteht die Möglichkeit, über die Freiwillige Feuerwehr vor Ort oder über die besonderen Feuerwehrführungskräfte des Landkreises Kontakt aufzunehmen.
Fotos und Text: KBM Matthias Alberth_KBM Stephanie Bleuse