Am Samstag, den 28. Juni 2025, wurden gegen 9:30 Uhr zahlreiche Feuerwehren zur groß angelegten Wald- und Vegetationsbrandübung „Zündfunke“ in die Lichtenheide bei Gesees alarmiert.
Die Feuerwehren sind zunehmend von den Folgen des Klimawandels betroffen. Sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Einsätze nehmen stetig zu – verursacht durch Extremwetterlagen und langanhaltende Dürreperioden. Diese führen immer häufiger zu großflächigen Wald- und Vegetationsbränden. Die Bodenfeuchtigkeit nimmt kontinuierlich ab, Moore trocknen aus, und Brände brennen sich tief in die Böden hinein. Besonders gefährlich für die Einsatzkräfte sind die oft unvorhersehbaren Windrichtungen und -stärken, die Einsätze schnell lebensbedrohlich machen können.
Das größte Kapital der Feuerwehren sind die Kameradinnen und Kameraden selbst. Mit ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrem Teamgeist erfüllen sie tagtäglich die zentralen Aufgaben der Feuerwehr: Retten, Löschen, Bergen und Schützen – zum Schutz der Bevölkerung.
Die Kreisbrandinspektion Bayreuth hat auf diese Herausforderungen reagiert. Ausbildung und Einsatzfähigkeit der Feuerwehren wurden weiter gestärkt, ein spezielles Modulkonzept eingeführt und die Einsatzmittelketten angepasst. Wald- und Vegetationsbrände fordern die Einsatzkräfte sowohl körperlich als auch psychisch auf höchstem Niveau.
Diese theoretischen Grundlagen wurden nun praxisnah in einer groß angelegten Übung in der Inspektion II gemeinsam mit der Inspektion III und Spezialeinheiten aus dem Landkreis trainiert.
Zu Beginn der Übung wurde ein Brandausbruch in der Lichtenheide mit rascher Ausbreitung Richtung Westen und starker Rauchentwicklung simuliert. In der ersten Alarmierungswelle wurden die Feuerwehren Gesees, Hinterkleebach, Hummeltal, Mistelbach, Spänfleck sowie das Einsatzabschnittsleiterfahrzeug der Feuerwehr Plankenfels mit Drohne und die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) mit dem Kater Bayreuth Land 12/1 alarmiert. Die Feuerwehr Hollfeld brachte ein Tanklöschfahrzeug mit knapp 4000 Litern Wasser sowie den Löschroboter „Wolf R1“ zum Einsatz.
Nach der ersten Lageerkundung erkannte man schnell, dass weitere Kräfte benötigt werden, so dass Grund- und Ergänzungsmodul der Inspektion III nachgezogen wurden. Diese Kräfte sammelten sich am Feuerwehrgerätehaus in Pegnitz und verlegten von dort aus gemeinsam als Verband in die Inspektion II. Modulführer KBI Stefan Steger begab sich zunächst zur Einsatzleitung nach Gesees, erhielt dort eine Lageeinweisung sowie erste Einsatzaufträge. Einige Fahrzeuge konnten noch während der Anfahrt konkrete Aufträge erhalten, andere sammelten sich am ausgewiesenen Bereitstellungsraum und warteten dort auf ihre Einsätze. Das eingesetzte Modul bestand aus Kräften der Feuerwehren Betzenstein, Ottenhof-Bernheck, Pegnitz, Speichersdorf, Reizendorf, Kühlenfels, Adlitz, Weidensees, Pottenstein, Waischenfeld, Trockau und Kirchenbirkig.
Der Einsatzleiter Martin Vießmann (2. Kommandant der FF Gesees) koordinierte in der Anfangsphase die Raumordnung, den Beginn der Brandbekämpfung, die Wasserversorgung sowie die Einrichtung der Führungsstelle. Im Verlauf der Übung wurden mehrere Einsatzabschnitte gebildet. Das eingesetzte Wald- und Vegetationsbrandmodul wurde in diese Abschnitte zur Unterstützung mit einbezogen.
Die Feuerwehren Spänfleck und Hinterkleebach legten bereits in der Anfangsphase eine lange Schlauchstrecke von Forkendorf bis in die Lichtenheide. Der nachfolgende Pendelverkehr transportierte mit (Tank-)Löschfahrzeugen über teils nur einspurige befahrbare Waldwege.
Taktisch war die Übung für alle Beteiligten höchst anspruchsvoll. Neue Brandflächen entstanden, Zufahrtswege wurden durch die simulierte Brandausbreitung unpassierbar, und zusätzlich wurde eine vermisste Person gemeldet, was weitere Maßnahmen erforderte.
Kurz nach 12:30 Uhr erklärte die Übungsleitung die Übung für beendet und leitete die Aufräumarbeiten ein.
Zur Nachbesprechung und einer kleinen Brotzeit versammelten sich alle eingesetzten Kräfte auf dem Gelände der Firma Möbel Hertel, das dankenswerterweise durch die Unternehmensleitung zur Verfügung gestellt wurde.
Bürgermeister Harald Feulner machte sich persönlich vor Ort ein Bild vom Einsatzgeschehen und bedankte sich im Rahmen der Nachbesprechung bei allen Beteiligten für ihr Engagement und die gezeigte Einsatzbereitschaft. Von der Leistungsfähigkeit seiner Feuerwehren im Landkreis begeistert zeigte sich Kreisbrandrat Hermann Schreck.
Kreisbrandinspektor Sven Kaniewski zog stellvertretend für KBI Stefan Steger, KBM Daniel Ermer sowie die beiden Übungsbeobachter KBI Kerstin Schmidt und KBM Matthias Alberth ein positives Fazit. Besonderer Dank galt auch den Einspielern Alexa Sonntag und Lukas Jahn, die durch ihre Mitwirkung im Übungsgeschehen für zusätzliche Dynamik sorgten und wichtige Impulse für taktische Anpassungen gaben.
Fotos/Text: KBM Stephanie Bleuse