Lage und Auftrag
Im Zuge der anhaltenden Waldbrandlage in Thüringen wurde unser Feuerwehrhilfeleistungskontingent mit der Aufgabe betraut, die Brandbekämpfung insbesondere im schwer zugänglichen Waldgelände zu unterstützen. Ziel war es, Glutnester und Spotbrände händisch abzulöschen, die Wasserversorgung für die Einsatzkräfte sicherzustellen sowie eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen Boden- und Lufteinsatzkräften zu gewährleisten.
Einsatzvorbereitung und -mittel
Zur Sicherstellung eines kontinuierlichen Löschwasserangebots wurde eine leistungsfähige, lange Schlauchstrecke verlegt. Zudem kamen Tanklöschfahrzeuge und Abrollbehälter im Pendelverkehr zum Einsatz. Aufgrund der topographischen Herausforderungen wurde der Löschroboter „Wolf R1“ eingesetzt, der speziell in steilen und schwer zugänglichen Waldabschnitten operierte.
Einsatzverlauf
Der Schwerpunkt des Einsatzes lag am Samstag auf der systematischen Suche und Bekämpfung von Glutnestern, die aus der Luft mittels Hubschrauberaufklärung erkannt wurden. Viele der durch den Hubschrauber lokalisierten Brandherde waren für das Bodenpersonal zunächst nicht sichtbar oder als heiß identifizierbar. Durch gezieltes händisches Aufhacken großer Wurzelstöcke konnten diese versteckten Glutnester freigelegt und für eine Löschung vorbereitet werden.
Der schlagkräftige und koordinierte Einsatz der Bayreuther Einsatzkräfte, in enger Zusammenarbeit mit der Flughelfergruppe Bayreuth – federführend im Abschnitt Luft – sowie den Kronacher Kräften, die dem Abschnitt Bayern in Thüringen zugeteilt waren, führte zu einem deutlichen Löscherfolg. Die enge Abstimmung zwischen Boden- und Luftkräften ermöglichte eine effektive Bekämpfung der Brandherde. Dies führte dazu, dass sich die Lage bis Sonntag stabilisierte und keine weiteren nennenswerten Veränderungen auftraten.
Die Bekämpfung der Glutnester erforderte ein hohes Maß an körperlicher Anstrengung, da das Gelände durch steile Hanglagen und unwegsames Terrain geprägt war. Zudem mussten sogenannte Trümmerschatten – Bereiche, die durch umgestürzte Bäume und Wurzeln verdeckt sind – vor dem Zugang durch die Einsatzkräfte gefällt werden, um eine sichere und effektive Brandbekämpfung zu gewährleisten und die Glutnester für die Luftlöschung vorzubereiten. Die vorherrschenden hohen Temperaturen erhöhten die körperliche Belastung zusätzlich. Dennoch leisteten die Einsatzkräfte am gesamten Samstag unermüdlichen Einsatz, unterstützt durch die Luftbrandbekämpfung.
Ein großer Vorteil und wichtige Unterstützung für unseren Einsatz war die Einbindung eines Vertreters der Regierung von Oberfranken sowie von Vertretern der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg in unsere Führungsstruktur vor Ort. Diese Expertise trug maßgeblich dazu bei, die Einsatzkoordination zu optimieren und schnelle, fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Flughelfereinsatz Saalfelder Höhe
Am Samstag, den 05.07., unterstützte die Flughelfergruppe Bayreuth gemeinsam mit der Gruppe Amberg die Brandbekämpfung aus der Luft bei einem Waldbrand in der Saalfelder Höhe (Thüringen). In enger Abstimmung mit den Taktischen Abwurfkoordinatoren konnten bis zum Ende des Flugbetriebs um 17:30 Uhr rund 110 Löschwasserabwürfe (ca. 150.000 Liter) durchgeführt werden. Insgesamt waren 20 Einsatzkräfte aus Bayreuth und Amberg vor Ort, koordiniert durch die Feuerwehreinsatzleitung Bayreuth. Unterstützung beim Landeplatzbetrieb kam vom Kontingent Stadt und Landkreis Bayreuth. Der Einsatz dauerte inklusive Rückfahrt und Nachbereitung bis 22:30 Uhr. Bereits am Samstagabend konnte durch den gezielten Einsatz von Löschwasser aus der Luft die Luftbrandbekämpfung als erfolgreich abgeschlossen betrachtet werden. Die fliegerische Einsatzleitung sprach daher die Empfehlung aus, die weiteren Löscharbeiten ausschließlich bodengebunden fortzuführen.
Übergabe und Rückführung
Der Sonntag (06. Juli 2025) begann mit einem erneuten Einsatzbeginn ab 8 Uhr. Kurz nach 7 Uhr trafen bereits die Vorauskommandos der Feuerwehrhilfeleistungskontingente aus München und Augsburg ein. Zusammen mit der Kontingentsführung erfolgte eine umfassende Lagebesprechung und Begehung aller Einsatzabschnitte vor Ort. Im Anschluss fand die offizielle Übergabe der Einsatzverantwortung statt.
Nach der Übergabe konnte unser Kontingent gegen 12 Uhr den Rückmarsch antreten. Um 15:15 Uhr wurden die 140 Einsatzkräfte wohlbehalten am Volksfestplatz Bayreuth empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung und Dankesworten erhielten die Einsatzkräfte eine wohlverdiente Eisspende, bevor sie sichtbar erschöpft zu ihren Heimatstandorten und Familien zurückkehrten.
Hollfelder BRK als fünfter Zug im Feuerwehr-Hilfeleistungskontingent Saalfeld
Mit 12 engagierten Kameradinnen und Kameraden war das Hollfelder BRK ein wichtiger Bestandteil des Feuerwehr-Hilfeleistungskontingents Saalfeld. Ihre Unterstützung richtete sich insbesondere auf das Feuerwehrkontingent aus Bayreuth. Zu ihren Aufgaben gehörte unter anderem die Einrichtung und Betreuung der Unterkunft, ein Schulgebäude in Rudolstadt-Partnerstadt der Stadt Bayreuth, für die Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Bayreuth sowie die medizinische Absicherung.
Die zentrale Hauptaufgabe des Hollfelder BRK war jedoch die Verpflegung der Einsatzkräfte aus Bayreuth, Kronach und im Verlauf der Flughelfergruppe. Mit großem Einsatz gaben die Kameradinnen und Kameraden insgesamt rund 1.400 Portionen Essen und Getränke aus – für Frühstück, Mittag- und Abendessen. Damit leisteten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft und Motivation aller Beteiligten.
Nachbereitung und Fazit
Der Einsatz ist zwar offiziell beendet, jedoch sind die Nachbereitungen noch nicht abgeschlossen. Bis die Fahrzeuge und Ausrüstungen wieder vollständig einsatzbereit sind, werden weitere Arbeitsstunden der freiwilligen Feuerwehren erforderlich sein.
Der Einsatz zeigte einmal mehr die hohe Belastbarkeit und Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehrkräfte. Das Zusammenspiel von hochmoderner Technik mit bewährten manuellen Einsatzmethoden und der engen Kooperation zwischen Boden- und Lufteinsatzkräften war entscheidend für den nachhaltigen Erfolg bei der Brandbekämpfung. Trotz anspruchsvoller Geländebedingungen und hoher Temperaturen konnten die Brände wirkungsvoll eingedämmt und kontrolliert werden.
Wir bedanken uns herzlich für die freundliche Aufnahme in Rudolstadt, der Partnerstadt von Bayreuth, wo wir uns bestens für den kräftezehrenden Einsatz vorbereiten konnten, und schätzen die länderübergreifende, kameradschaftliche Zusammenarbeit sehr – gemeinsam konnten wir maßgeblich zum erfolgreichen Erreichen des Einsatzziels beitragen. Unser höchster Dank und unsere Anerkennung gelten dabei besonders den eigenen eingesetzten Kräften für ihren herausragenden Einsatz.
Fünf Züge bildeten zusammen ein „Feuerwehr Hilfeleistungskontingent Saalfeld“
Fotos/Text: KBM Stephanie Bleuse